Blick nach Münster / Feuerwehr stellt vier GTLF auf TATRA in Dienst

Die Feuerwehr im westfälischen Münster hat neue Tanklöschfahrzeuge beschafft. Dabei sind die eher als konservativ bekannten Münsterländer neue Wege gegangen. Vier neue Großtanklöschfahrzeuge (GTLF) auf TATRA-Fahrgestell sind im August in Dienst gestellt worden, diese sind im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe auch im Kreis Steinfurt einsetzbar. Nach zahlreichen Feuerwehren in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hat auch die Bundeswehrfeuerwehr in den letzten Monaten TATRA 4×4 Löschfahrzeuge eingekauft. Die Feuerwehr Münster ist nun eine der ersten Feuerwehren in NRW die gleich vier GTLF auf TATRA 6×6 einsetzt.

Die Tatra Force T815-7 sind speziell für den Einsatz in widrigem Gelände entwickelt worden und zeichnen sich durch eine hohe Leistungsfähigkeit und Geländegängigkeit aus. Mit einem fast 400 PS starken Motor liefern sie genug Kraft, um das schwierige Militärgelände in Münster zu bewältigen. Die robuste Bauweise ermöglicht es den Löschfahrzeugen unter extremen Bedingungen effektiv zu arbeiten. Davon konnten sich alle Beteiligten des Fahrtrainings überzeugen. Die Fahrzeuge sind aber nicht nur für den Einsatz im Gelände konzipiert, sondern sollen auch in Münsters Altstadt, auf der Autobahn oder bei Industriebränden ausreichend Löschwasser an die Einsatzstelle bringen. Das 9,58  Meter lange 3-Achs-Fahrzeug verfügt über eine zwangsgelenkte Nachlaufachse und hat einen Wendekreis von rund 18 Metern.

Im Vorfeld hatten sich die Planer einige geländegängige Serienfahrzeuge angeschaut, die Vorteile der TATRA’s waren aber letztendlich der Grund für die Beschaffung. Eine Voraussetzung bei der Planung der Fahrzeuge war ein Löschwassertank mit deutlich über 5000 Litern. Mit dem entsprechenden Euro VI Motor, einem 25 t Fahrgestell und drei Achsen blieb nur die Firma Tatra aus Tschechien im Rennen. Die vier neuen GTLF ersetzen vier TLF 20/40, die an Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet stationiert sind. Rund 70-mal im Jahr werden diese alarmiert.

Alle vier neuen Fahrzeuge verfügen über einen identischen Aufbau des tschechischen Herstellers THT und können vier Einsätzkräfte aufnehmen. Neben dem aus der Fahrzeugkabine fernsteuerbaren Frontmonitor verfügt das Fahrzeug über einen aufsteckbaren manuellen Dachmonitor mit Mehrzweckdüse. Dafür stehen 8500 Liter Löschwasser und 500 Liter Mehrbereichsschaummittel zur Verfügung. Der Frontmonitor liefert einen Durchfluss von 1200 Liter/Min. der Dachmonitor 2000 Liter/Min. Alle Fahrzeuge verfügen über ein Hitzeschutzpaket (geschützte Leitungen) und eine Reifendruckregelanlage.

Die feuerwehrtechnische Beladung aller vier TATRA´s entspricht der Normbeladung TLF4000. Zwei Fahrzeuge werden unter der Kennung „TLF-V“ mit der Zusatzbeladung Vegetationsbrandbekämpfung geführt. Dafür sind die an den Gerätehäusern Hiltrup und Nienberge stationierten Fahrzeuge mit Löschrucksäcken, einer zusätzlichen Kettensäge, Waldbrandtragekörben, Schutzkleidung, Wärmebildkamera, umfangreiche C- und D-Schläuche, Hack- und Kratzwerkzeugen ausgestattet. Die „TLF-P“ haben zwei fahrbare 50kg ABC-Pulverlöscher, zwei tragbare Metallbrandlöscher und Hitzeschutzkleidung verlastet. Die beiden TLF-P sind in den Gerätehäusern Gelmer und Loevelingloh angesiedelt.

Auf dem Truppenübungsplatz Dorbaum hat sich die hohe Geländegängigkeit des tschechischen Militär-Fahrgestells gezeigt. Schließlich handelt es sich hier nicht um einen Großserienfahrzeug mit Allradantrieb sondern um einen Militärfahrgestell mit einem Zentralrohrrahmen und unabhängig gefederten Halbachsen. Neben der hohen Geländegängigkeit kann das GTLF Wassertiefen von bis zu 1,20 Meter durchfahren. Für Geländefahrten kann das Fahrzeug  9 Zentimeter angehoben werden. Die Bodenfreiheit kann aber auch um 12 cm gesenkt werden. Die Fahrgestelle zeichnen sich im Vergleich zu anderen Allrad-Feuerwehrfahrzeugen durch eine robuste Bauweise aus und machen sie zu einem wertvollen Werkzeug auch bei Einsätzen abseits der Wege.

Das Aufgabenspektrum der vier GTLF ist die Sicherstellung der Wasserversorgung für die Zeit, bis eine Wasserversorgung durch Schlauchleitungen aufgebaut ist. Die zunehmenden außergewöhnlichen Unwetterlagen zeigen aber auch deutlich auf, welche Vorteile die TATRA´s bei der Wald- oder Vegetationsbrandbekämpfung oder auch bei Unwettern bringt.